Strumpffabrik Decker Weißbach/Erzgebirge

  marcel

Im Jahr 1922 entstand im erzgebirgschen Weißbach die Strumpffabrik Decker. Der Name leitete sich vom damaligen Geschäftsführer Arno Decker ab.

  

Die Fabrik entstand damals als Zweitwerk des Auerbacher Betriebes, der Strumpffabrik Kurth. Produziert wurden von Beginn an Damenstrümpfe. In den Vorkriegsjahren ging die Fabrik den Weg in die Selbstständigkeit und trat unter dem Name "Strumpffabrik Arno Decker KG" am Markt auf.

Während des 2. Weltkrieges kommt die Produktion fast vollständig zum erliegen, erst 1953 wurden wieder Damenstrümpfe produziert. Damals waren 45 Mitarbeiter in der Fabrik angestellt. Diese Betriebsgröße bewahrte die Strumpfproduktion auch vor der Verstaatlichung. Ab 1959 gab es lediglich eine staatliche Beteiligung. Zum 30. September 1968 wurde die Produktion in Weißbach eingestellt, die Konkurrenz der staatlichen Betriebe war zu groß. Bereits 4 Jahre vorher starb Junior Gerhard Decker und Senior Arno Decker war mit seimem Enkel Reinhard Decker gezwungen die Fabrik fortzuführen.



Die Stilllegung der Strumpfproduktion bedeutete aber nicht das Ende, es wurde fortan für das "VEB Buchungsmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt" elektrische Schaltungen produziert. Auch gehörten Bauteile für Fernmeldetechnik zum Portfolio. Alles unter der Leitung von Reinhard Decker.

Im Jahr 1972 gelangt auch die kleine Fabrik in Weißbach in staatliche Hände und trägt fortan den Namen "VEB Feingerätebau Drebach". Ab diesem Zeitpunkt werden nur noch Barometer und Hygrometer produziert. Dies zog sich bis zur politischen Wende 1990 hin. Die Treuhand übergab das Gebäude 1991 wieder an die Familie Decker. Es folgt ein Weiterverkauf an die Firma "Otto Wiegand GmbH Chemnitz". Es wird die Produktion am Standort wieder aufgenommen. 1996 wird die Produktion endgültig eingestellt, 1999 das gesamte Areal zwangsversteigert.

Ab dem Zeitpunkt nehmen Vandalismus und Zerstörung Überhand, das Gelände ein Mülllagerplatz. Die Gemeinde bemühte sich um einen Abriss, welcher 2021 umgesetzt wurde. Der Bauhof Amtsberg wird das Gelände nach dem Abriss einer Nachnutzung zuführen.

Alle Bilder zum Artikel findet ihr in der Galerie.

Die Bilder stammen aus dem Jahr 2017.